Was ist Logopädie?

Logopädie ist Teil der medizinischen Grundversorgung. Diese beinhaltet Prävention, Diagnostik, Beratung und Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Redeflussstörungen.

Die logopädische Behandlung erfolgt in Einzel- oder Gruppensitzungen in der Praxis oder in der häuslichen Umgebung des Patienten. Der Patient soll eine individuell befriedigende Kommunikationsfähigkeit erreichen und/oder erhalten.

Dies kann die Schulfähigkeit eines Kindes oder die Wiedererlangung der Berufsfähigkeit eines Erwachsenen sein, aber auch die Krankheitsbewältigung bei chronisch erkrankten Menschen. Neben den Kassenleistungen werden unter anderem auch folgende Förder- und Sprachprojekte angeboten:


  • Kindergartenprojekte zum Thema Sprachförderung

  • Elternabende u.a. zum Thema Sprachentwicklung

  • Informationsveranstaltungen für Pflegepersonal

  • Sprachförderung

  • Vorschulkurse


Einige logopädische Störungsbilder werden nun kurz erläutert.

  • Stottern

    Bei 75-80% aller Kinder treten während der normalen Sprachentwicklung Redeunflüssigkeiten (vermehrt zwischen dem 3. - 6. Lebensjahr) auf. Das heißt, die Kinder wiederholen Laute, Silben, Wörter oder Satzteile. Hierfür gibt es verschiedene Erklärungsansätze, wie z.B. die Reifung des zentralen Nervensystems ist noch nicht abgeschlossen, es kann die komplizierten Bewegungsabläufe beim Sprechen noch nicht koordinieren, Wortschatz und Grammatik entwickeln sich sehr schnell, auch die Satzplanung muss nun immer schneller ablaufen.

    Bei den meisten Kindern verlieren sich diese Unflüssigkeiten wieder, bei wenigen Kindern entwickelt sich ein beginnendes Stottern. Anzeichen hierfür können sein:

    • Wiederholungen (zeigen mehr Spannung)

    • Dehnungen

    • Blockaden

    • Mitbewegungen treten auf

    • Das Kind selbst zeigt deutliche Reaktionen auf seine Unflüssigkeiten und beginnt auslösende Situationen zu vermeiden

    • Verbergen von Stottersymptomen durch leiseres Sprechen, Nuscheln, Hand vor den Mund nehmen


    Wenn Sie sich Sorgen machen, da die Unflüssigkeiten länger, häufiger und ausgeprägter auftreten, sollten Sie sich beraten lassen.
  • Poltern

    Poltern ist im Gegensatz zum Stottern von einem überschießenden, sehr schnellen Sprechen gekennzeichnet. Die Aussprache ist aufgrund des Missverhältnisses von Sprechtempo und artikulatorischer Fähigkeit und Defiziten in der Wahrnehmung häufig sehr undeutlich und verwaschen. Ein Störungsbewusstsein oder Leidensdruck ist bei Polterern selten vorhanden.

    Die Sprachentwicklung ist ein individueller Prozess und wird durch viele Faktoren beeinflusst. Vererbte Anlagen und die Umgebung beeinflussen die Sprachentwicklung. Bei einem Kind gelingt der Sprachaufbau daher rasch, bei manchen anderen Kindern etwas langsamer. Die Sprache des Kindes, d.h. Die Artikulation, der Wortschatz und die Grammatik kann sich dann entwickeln, wenn grundlegende Fähigkeiten ausgebildet sind, z.B. Das Sehen, das Hören, der Tastsinn und vieles mehr. Weiterhin müssen bereits Sprachverständnis und Motivation zum Sprechen vorliegen.

    Die Sprache entfaltet sich jedoch nur dann, wenn das Kind genügend Akzeptanz und Liebe in der Familie erhält. Die tägliche Kommunikation mit dem Kind sowie genügend Sprachanregungen sind wesentlich für die Sprachentwicklung.
  • Myofunktionelle Therapie

    Die myofunktionelle Therapie (MFT) ist eine in Zusammenarbeit von Kieforthopäden und Logopäden entstandene Behandlungsmethode. Ziel ist es, eine physiologische Mundfunktion zu erreichen, d.h. “normale” Zustände und Funktionen in Bezug auf:


    • das Schlucken

    • die Ruhelage der Zunge

    • die Nasenatmung

    • die Redeweise


    Symptome können sein:


    • Mundatmung / inkompletter Lippenschluss

    • Unbewegliche Oberlippe

    • Interdentale Zungenruhelage (d.h. Zwischen den Zähnen)

    • Eine in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkte mimische Muskulatur

    • Pressen der Zunge beim Schlucken gegen die Front- und / oder Seitenzähne und dadurch verursachte Zahnfehlstellung

    • Hoher Gaumen und schmaler Kiefer

    • Kreuzbiss

    • Offener Biss

    • Fehlerhafte Lautbildung

  • Dysarthrie

    Dysathrien/Dysarthrophonien sind Störungen in der Ausführung von Sprechbewegungen aufgrund kortikaler bzw. subkortikaler Läsionen, die sowohl in der rechten als auch in der linken Hemisphäre des Gehirns, im Kleinhirn, im Hirnstamm und in den die Sprechmuskulatur versorgenden Nerven auftreten können.

    Häufig kommt es bei Patienten zu vermehrtem Speichelfluss, gestörte Atemkontrolle, verminderte Atemkapazität, verlangsamte/eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen, Gaumen, Zunge, Gaumensegel und Kiefer, veränderte Lautbildung/Artikulation, undeutliche Aussprache, Näseln, veränderter Stimmklang, eingeschränkte Prosodie (Sprechmelodie), veränderte Lautstärke, veränderter Sprechrhythmus.
  • Entwicklungsdyslexie/ - dysgraphie (Lese-Rechtschreibschwäche)

    Hierunter versteht man eine Störung im Erwerb des Lesens und Schreibens. Dabei kommt es zu Lautverwechslungen und – auslassungen und Fehlern bei der lautgetreuen und/oder orthographischen Umsetzung der gesprochenen in die geschriebene Sprache (Schreiben) und umgekehrt (Lesen). Diese Schwierigkeiten treten nicht nur als eigenständiges Störungsbild, sondern auch als häufige Folge einer Sprachentwicklungsstörung auf.
  • Sprechapraxie

    Sprechapraxien sind Störungen der Planung der Sprechmotorik, die nicht durch eine Funktionseinschränkung der Sprechmotorik, die nicht durch eine Funktionseinschränkung der am Sprechakt beteiligten Organe zu erklären sind. Es handelt sich vielmehr um eine Störung in der Planung der Sprechmotorik. Es besteht fast immer eine Kombination mit einer Aphasie (Sprachstörung). Es kommt häufig zu Auffälligkeiten in der Lautbildung mit hoher Variabilität der Fehler, artikulatorische Suchbewegungen, deutliche Sprechanstrengung; unwillkürliche Bewegungsmuster können besser realisiert werden als willkürliche Sprechleistungen.
  • Stimmstörungen

    Stimmstörungen können organisch oder funktionell bedingt sein. Sie stehen immer in engem Zusammenhang mit Faktoren der Persönlichkeit und des Umfeldes des Patienten. Sie können durch Veränderungen im Stimmklang, in der Prosodie, in der Belastbarkeit und durch Missempfinden bis hin zu Schmerzen gekennzeichnet sein. Neben der gestörten Sprechstimme kann auch die Singstimme eingeschränkt sein. Jede Heiserkeit, die länger als 4-6 Wochen dauert, sollte ärztlich untersucht werden.
  • Schluckstörungen/ Dysphagien

    Schluckstörungen sind Beeinträchtigungen oder Behinderungen des Schluckens und/oder der oralen Nahrungsaufnahme. Sie entstehen durch strukturelle Veränderungen im Mund- und/oder Halsbereich oder durch neurologische störungen. Sie können u.a. auftreten im Zusammenhang mit:

    • Schlaganfall

    • degenaerativen Erkrankungen (ALS, Parkinson, Demenz)

    • Schädel-Hirn-Trauma

    • Tumoren

    • Operationen im Kopf-/Halsbereich

    • Cerebralparesen

    • Intubationsschäden


    In der logopädischen Therapie ist das oberste Ziel die sichere orale Nahrungsaufnahme.
  • Sprachauffälligkeiten bei Kindern

    Die Sprachentwicklung ist ein individueller Prozess und wird durch viele Faktoren beeinflusst. Vererbte Anlagen und die Umgebung beeinflussen die Sprachentwicklung. Bei einem Kind gelingt der Sprachaufbau daher rasch, bei manchen anderen Kindern etwas langsamer. Die Sprache des Kindes, d.h. Die Artikulation, der Wortschatz und die Grammatik kann sich dann entwickeln, wenn grundlegende Fähigkeiten ausgebildet sind, z.B. Das Sehen, das Hören, der Tastsinn und vieles mehr. Weiterhin müssen bereits Sprachverständnis und Motivation zum Sprechen vorliegen.

    Die Sprache entfaltet sich jedoch nur dann, wenn das Kind genügend Akzeptanz und Liebe in der Familie erhält.

    Die tägliche Kommunikation mit dem Kind sowie genügend Sprachanregungen sind wesentlich für die Sprachentwicklung.
  • Aphasie

    Aphasie ist eine Sprachstörung, die vor allem erwachsene Patienten betrifft. Ursache hierfür ist häufig ein Schlaganfall. „Aphasie“ bedeutet wörtlich übersetzt „Sprachverlust“. Das ist jedoch nicht ganz richtig. Aphasien sind Störungen der bereits erworbenen Sprache, entstehen durch Verletzungen bestimmter Bereiche des Gehirns (z.B. durch einen Schlaganfall, oder durch einen Hirntumor). Sie drücken sich in mehr oder weniger schweren Beeinträchtigungen der sprachlichen Fähigkeiten aus. Unsere Sprache umfasst vier Leistungsbereiche: Verstehen, Sprechen, Lesen, Schreiben. Bei einer Aphasie sind in der Regel all diese Bereiche betroffen, aber fast nie kommt es zu einem vollständigen Verlust der Sprache. Der/die Logopäde/in berät, untersucht und trainiert die betroffenen Funktionen, mit dem allgemeinen Behandlungsziel, dem Patienten die (sprachliche) Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen. Da eine sprachliche Rehabilitation im Sinne einer wirklichen Heilung bei neurologisch bedingten Sprachstörungen oft nicht möglich ist, müssen diese Patienten lernen, mit ihren reduzierten Sprachmöglichkeiten und/oder anderen Ausdrucksmöglichkeiten (Schrift, Gesten o.ä.) die Gesprächssituationen zu bewältigen.
  • Wer bezahlt Logopädie?


    • Alle gesetzlichen, sowie privaten Krankenkassen.

    • Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind von der gesetzlich vorgeschriebenen Zuzahlung befreit. Ansonsten muss ein Eigenanteil geleistet werden (Zuzahlung = 10% des Rezeptwertes + € 10 Rezeptgebühr).

    • Ein Befreiungsausweis, um die Zuzahlung zu umgehen, kann bei der Krankenkasse beantragt werde. Die Kriterien dazu können Sie bei Ihrer Krankenkasse erfragen.

    • Behandlungen können selbstverständlich auch privat gezahlt werden; sollten Sie hierzu weitere Fragen haben, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung.